Handy - Der kleine Quälgeist

So führte mich mein Weg in den nächsten Handyshop. Also ein Laden, in dem man alles für und um diese kleinen Quälgeister bekommen kann. Das schließt das Gerät selbst ein sowie den maßgeschneiderten Tarif. Bei Letzterem war ich mir aber nicht so sicher, ob dieser auch wirklich passte. Nach einer Stunde, in der der Verkäufer mir die Tarife erläuterte und schon sichtlich genervt war, weil ich es einfach nicht kapieren konnte, nahm ich den erstbesten. Ich hatte genug von Call-by-Call, Prepaid und Flatrates. Ich hatte einfach den Überblick verloren! Dabei wollte ich nur ein Handy, das klingelt, wenn jemand es anwählte! Ich wollte nicht von Timbuktu in den Schwarzwald telefonieren, weil ich wohl nie im Leben nach Timbuktu kommen würde. In den Schwarzwald dann schon eher. Aber ich glaube nicht, dass der als EU-Ausland gilt, von wo man dann mit dem Tarifmodell P1 deutlich günstiger nach Deutschland telefonieren kann.

Natürlich konnte ich nicht ausschließen, dass ich mich mal mitsamt meinem Handy in Frankreich oder Holland wiederfinden würde. Aber, hallo? Wen bitte soll ich in Holland anrufen? Ich kenne da niemanden! Und Franzosen kenne ich auch keine. Also bitte, ein simples Handy mit einem einfachen Vertrag, weder vor- noch zurückbezahlt, weder In- noch Auslandsflachratte. Einfach nur ein Handy!

Das gestaltete sich dann auch als schwierig, denn es gibt ja so viele Modelle. Nachdem ich nun endlich den Tarif gefunden hatte, mit dem ich künftig meine Gespräche (wohlgemerkt NICHT ins Ausland, wo auch immer das liegen möge!) abwickeln würde, galt es nun, ein dem Tarif angepasstes Handy zu finden. Leider hatten ich und mein Teufelchen uns in ein Handy verliebt, das jedoch nicht alle eingebundenen Funktionen meines Tarifes unterstützen würde.

Moment mal bitte: Welche Funktionen? Man erklärte mir, dass mein ausgewählter Tarif WAP, GPS, GRS und was-sonst-noch-„S“ fähig wäre und das ausgewählte Handy dieses nicht unterstützen würde. Und dann begann der Wahnsinn von vorne: Was ist WAP? GPS? GRS?

Irgendwie habe ich verstanden, dass man mich, vorausgesetzt ich hätte das GPS eingeschaltet, sogar in einer Lawine wiederfinden würde. Eine Lawine! In Norddeutschland! Ja, nee. Ist klar!

Und das WAP bräuchte ich natürlich, um auch unterwegs online zu sein. Bei dem Gedanken, auf all meinen Wegen, die ich so täglich zurücklege, ein Kabel hinter mir herzuziehen, wurde mir mulmig. Aber nein, eben das bräuchte ich mit dem WAP nicht! Oder war es eine der anderen Funktionen, die mir das mobile Internet erleichtern sollte? Schlussendlich war es mir egal, welche von denen das ermöglichte. Hauptsache, es funktionierte. Und das tat es ja auch. Na, Gott sei Dank! Ich konnte wieder aufatmen.

Nach einer weiteren Stunde gab mein Verkäuferlein die Erklärungsversuche hörbar schwer seufzend auf. Er gestand, dass man all diese Funktionen unterdrücken konnte, weil man sie eigentlich, wie in meinem Fall, gar nicht bräuchte. Also bräuchte ich den Tarif P1 auch nicht wirklich. Wir kamen überein, dass er mir einen Tarif mitsamt Handy aussuchen sollte, bei dem das Handy mitsamt Tarif einfach nur klingelte, wenn es angerufen wurde und ich vielleicht ab und zu auch eine SMS empfangen konnte. Oh, bei dem Kürzel SMS, da glänzte ich! Ich wusste nämlich, was das ist. (Wenigstens das!)

Als ich den Laden verließ, konnte ich noch aus den Augenwinkeln erkennen, wie sich das Verkäuferlein mit einem Taschentuch über die Stirn wischte. Aber hey, so schlimm war das doch gar nicht?

… zur Fortsetzung “Teil 3”


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