Alt werden

Ich gehe stramm auf die sechzig zu. Mein Gott, SECHZIG! Wer hätte das gedacht? Ich erinnere mich an meine Jugend, als wäre es gestern gewesen, und ich muss grinsen: Genau das hatten Oma und Opa auch immer gesagt. Jetzt stehe ich selbst davor und bin kein bisschen anders als sie. Ist es wirklich so, dass einem nichts bleibt als die Erinnerungen?

Was habe ich mich darüber lustig gemacht, wenn Mutter mir sagte, sie käme morgens fast nicht aus dem Bett. Anlaufbeschwerden hat sie es genannt. Mir geht’s inzwischen ähnlich. Dann fallen mir auch so kleine Dinge auf wie zum Beispiel, dass vieles einfach unwichtig wird. Was mich früher noch auf die Palme brachte, kann ich heute nur belächeln. Was ist denn schon so wichtig, sich darüber aufzuregen?

Jetzt, so vier Monate vor dem Sechzigsten, ist es mir nur noch wichtig, mich eben nicht mehr aufzuregen. Ich sehe vieles entspannter. Mag sein, dass das auch das Alter mit sich bringt. Ich fühle mich nicht mehr so im Zwang, Alles und Jedes mitzumachen. Ich kann mich auch mal hinsetzen und sagen: Macht ihr mal! Ich muss nicht mehr um jeden Preis gefallen. Mich zu verbiegen, – das habe ich schon lange aufgegeben. Ich bin mir zu kostbar, um mich für andere zum Horst zu machen.

Alt werden entspannt. Definitiv. Also mach dich locker: Du kommst auch noch dahin! 🙂


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