Jahreswechsel. Je näher dieser Tag immer rückt, umso nachdenklicher werde ich. Man nennt das auch „Rückblende“. Ich sitze manchmal da und überlege, was dieses Jahr mir gutes und was es schlechtes gebracht hat. Das hält sich meist so ziemlich die Waage. Auffällig ist nur, dass man an beidem, also an dem Guten und an dem Schlechten, was einem so widerfährt, oft oder immer selbst Schuld hat. Also das wird wohl schon einer meiner Vorsätze für das Neue Jahr, dass ich nicht mehr so blind in manche Falle laufe. Mal sehen, wie lange das anhält. Spätestens beim nächsten Werbeblock im Fernsehen sind die guten Vorsätze wieder molekular klein.
Außerdem: Mein Handy war kaputt. Dachte ich zumindest. Ich meine, man hätte mir in dem Handyshop ja sagen können, dass man hin und wieder das Handy an das Ladegerät anschließen sollte, um den Akku aufzuladen. Also spätestens, wenn kein Strom mehr drauf ist. Umso größer war die Freude, als ich es endlich wieder eingeschaltet bekam, dass ich mindestens 50 SMS in der Zeit bekommen hatte als ich dem Irrglauben erlegen war, es wäre kaputt. So hatte ich an diesem Morgen eine Menge zu tun, allen mein Schweigen zu erklären.
Nach diesem Durchgang fiel mir ein, dass ich ja noch gleich einen guten Rutsch ins neue Jahr hätte wünschen können. Also noch mal alle ansimsen.
Inzwischen war es Mittag geworden und Männe stand wieder mit Lätzchen und Besteck in der Türe. Meine Güte, je älter man wird umso mehr eilt doch die Zeit davon. Das ändert sich wohl nie.
Auf die Jahre in unserem schönen Altbau folgte ein Umzug mitten aufs platte Land. Mitten hinein in die Botanik. Mitten in ein Dorf, das ich namentlich noch nicht einmal kannte. Ohne Bank, ohne Frisör, ohne Lebensmitteldiscounter. Immerhin haben wir hier eine Straßenbeleuchtung.
Ich genieße das Landleben. Die Ruhe ist unbeschreiblich. Manchmal ist es so still, dass ich abends zum Fenster laufe um nachzusehen, ob wir noch auf der Erde sind. Doch, die Straßenlaternen brennen. Ein Zeichen der Zivilisation. Immerhin.
Hier auf dem Land also lebe und schreibe ich nun. Umgeben von Wald und Wiesen. Ein idyllisches Dörfchen, in dem jeder jeden kennt. Wer schon mal in einem Dorf gewohnt hat, kann mich sicher verstehen. Das ist so eine Ansiedlung von Menschen, die im Sommer zum Beispiel nachmittags nur darauf lauern, wer zuerst den Rasenmäher anwirft, um dann den eigenen aus dem Schuppen zu holen. Ich liebe es.
Hier also entstehen meine Gedichte, Geschichten und Romane. Und ich freue mich, diese mit Ihnen, liebe Leser, teilen zu dürfen.