Vorableseprobe aus Ghoromari Teil 3

Wie versprochen möchte ich heute einige kurze Leseproben aus dem 3. Buch: „GHOROMARI – Die Gründerväter“ veröffentlichen. Wie im zweiten Buch „Das Vermächtnis“ bereits zu erfahren war, reisen Ardwenjo und Majihari in die Vergangenheit, um die Schriftrolle zu bergen. Diese Reise ist jedoch mit hohen Risiken behaftet, was meine Helden auch bald zu spüren bekommen:

… Man merkte ihm die Schwäche nicht an. Das Wissen darüber allerdings bereitete mir Bauchschmerzen. Ich schwor mir, beim kleinsten Anzeichen von Gefahr Arjos Hand zu nehmen und durchzustarten, komme was da wolle! Die Beklemmung in mir wuchs stetig an und ich fühlte mich mehr als unwohl.
Nun stand dieser Thomas mit lehmbeschmiertem Gewand vor Arjo und knetete seine Finger. Mein Blick huschte abermals zu Arjo, der nun wirklich wie ein Engel lächelte und strahlte, was nicht allein an dem prunkvollen Gewand lag, das er trug. Er verbrauchte noch mehr seiner Energie, was ich mit zunehmender Sorge registrierte!
»Du bist jetzt also der Abt hier. Woran ist Sebastian gestorben?«, fragte Arjo weiter.
Der Mönch vor ihm senkte kurz den Kopf und starrte danach erst mich, dann Arjo an, ehe er antwortete:
»Er war schon sehr alt, das wisst ihr doch. Habt ihr ihn denn in den Himmeln nicht gesehen?«
»Die Himmel sind unendlich«, antwortete Arjo schlagfertig. Ich hatte nun die Gelegenheit, Thomas etwas eingehender zu betrachten. Er hatte ein rundes, wohlgenährtes Gesicht, war glatt rasiert und trug, wie alle hier, eine Tonsur. Sein Haarkranz war dunkel und in dem schwachen Lichtschein, den die Feuer warfen, konnte ich seine Haarfarbe nicht erkennen. Er hatte helle Augen und sah, wie er so vor uns stand, wie eine dieser Mönchsfiguren aus, die man in meiner Zeit in vielen Büchern eher scherzhaft skizziert finden konnte. Trotz seines freundlichen Lächelns, das er gerade um seine Lippen spielen ließ, wirkte er auf mich verschlagen und zu allem fähig …

Die Lage spitzt sich zu:

… »Ich habe euch für Männer Gottes gehalten!«, rief Arjo nun. »Ich habe euch etwas anvertraut, da ich glaubte, ihr wäret dieser Ehre würdig, diesen Schatz behüten zu dürfen! Ich will die Schriftrolle zurück und ich will SIE zurück!«
Ich hatte Arjo noch nie so gehört! Seine Stimme polterte in meinem Kopf und es hörte sich an, als würde ein weiteres Wort von ihm ausreichen, um ein Unwetter losbrechen zu lassen! Gleichzeitig aber wurde mir auch bewusst, dass Arjo unmöglich auch nur einen Teil seiner Kräfte regenerieren konnte, wenn er so aufgebracht war! Mein Herz schlug rasend gegen meine Rippen, als Thomas endlich seine Hände von mir nahm und einem der Männer, die hinter mir standen, zunickte. Arjo richtete seine Hand auf Thomas und sagte bedrohlich laut:
»Fass sie nie wieder an, hast du mich vernommen?! Wage es nicht, sie auch nur noch einmal anzufassen!«
»Was ist sie für dich? Deine Gespielin?«, fragte Thomas mit einem ekelhaften Grinsen im Gesicht, als er sich erneut Arjo zuwandte. Arjo antwortete nicht sondern kontaktierte mich, indem er in Gedanken zu mir sprach:
»Ich bitte dich zeige keine Angst, Majihari!! Bitte, bitte bleibe ruhig! Sammle deine Kraft, wir werden sie gleich brauchen!«
Ich war so gelähmt vor Ekel und Angst, dass ich nicht antworten konnte. Jemand hielt meine Arme auf dem Rücken fest und mir blieb nichts weiter zu tun, als in Arjos geliebte Augen zu starren. Ich sandte ihm einen stummen Hilferuf zu, als es hinter mir erneut unruhig wurde und sich ein alter, gebrechlicher Mann an mir vorbeidrängte. Ich nahm ihn nur schemenhaft wahr, sah aber, dass er ein Kästchen in den Händen hielt, welches er diesem Thomas überreichte. Der blickte grinsend zunächst auf das, was er nun in seinen schmierigen Fingern hielt, herab und danach wieder zu Arjo hinüber.
»Wir haben es bewahrt, so wie du es gewünscht hast. Hier ist es, und hier ist deine Begleiterin! Doch wo ist unser Gold?« …

Wird es Arjo und Majihari gelingen, aus dieser Misere herauszukommen? Ich verrate nicht zu viel, aber:

… Es brauchte eine ganze Weile, bis dieser Brechreiz endlich nachließ. Arjo zog mich mit sich im Arm gegen einen Baumstamm und hielt mich fest an sich gepresst, während ich schluchzend und immer noch würgend nach Luft rang. Nach einer weiteren Ewigkeit wagte ich es endlich, die Augen zu öffnen und zu fragen:
»Wo sind wir?«
»Zu Hause, ma ghràid, wir sind zu Hause!«
Arjo atmete schwer, küsste mich immerzu, hielt mich fest und eisern umklammert und flüsterte immer wieder: »Es tut mir so leid!«
Mein Hals brannte wie Feuer und ich hatte Mühe, zu atmen. Schließlich wischte ich mir über die Augen und sah mich um. Wir lehnten gegen eine der Eichen, die in meiner Zeit das Zeittor markierten.
»Wer hat uns geholfen? Wer war das?«, fragte ich mit krächzender Stimme. Arjo gab mir keine Antwort, stattdessen fiel durch das helle Licht des Vollmondes ein Schatten auf uns beide und ich sah auf …

Ist damit schon alle Gefahr gebannt und alles durchgestanden? Wer ist diese Person, deren Schatten gerade auf die beiden fällt? Ist es Freund oder Feind? Gelingt es Arjo und Majihari, nach Ghoromari zu reisen und ihren Auftrag endlich zu erfüllen?
Lassen Sie sich überraschen! Alle Antworten finden Sie in „GHOROMARI – Die Gründerväter“, das bald ebenfalls als Taschenbuch und E-Book erhältlich sein wird.


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